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Carl Dittler

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Carl Dittler

Carl Dittler (* 18. September 1802 in Wilferdingen; † 21. März 1876 in Orange (New Jersey)) war Gastwirt in Wilferdingen. Als Revolutionär musste er nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 in Nordbaden ins Exil. Er wanderte in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, wo er auch starb und bestattet wurde.

Leben

1834 erbte Dittler von seinem Vater die Rössle-Wirtschaft in Wilferdingen, in der es bereits mehrere Generationen der Familie Dittler als Küfer und Gastwirte zu Ansehen und Wohlstand gebracht hatten.

Nach sozialer Gerechtigkeit strebend, gründete Dittler 1848 in Wilferdingen zusammen mit dem Steinhauer Philipp Jakob Krauß und dem Metzger Christian Maier sowie einer Reihe weiterer Bürger einen der über 400 demokratischen Volksvereine mit über 35.000 Mitgliedern in ganz Baden. Am 3. Juni 1849 wurde Dittler im Wahlbezirk 14 (Durlach, Bretten, Pforzheim) mit fast 8.000 Stimmen in die Constituierende Versammlung, das erste frei gewählte Parlament in Baden, gewählt. Frauen waren nicht wahlberechtigt.

Noch am 25. Juni 1849 kämpfte Dittler an der Seite seiner Gesinnungsgenossen bei Durlach gegen die Übermacht der preußischen Armee. Der Verhaftung und dem damit drohenden Standgericht konnte er sich nur entziehen, indem er im Obergeschoss seines Wirtshauses zum Fenster hinauskletterte und sich solange am Wirtshausschild festhielt, bis die Hausdurchsuchung vorbei war. Am Morgen des 26. Juni brachte ihn sein Schwiegersohn, der spätere Bürgermeister Friedrich Schlemm, in einem Jauchefass versteckt, über Feldwege ins nahe Württemberg. Dort soll er in der Hochmühle bei Ottenhausen und in Conweiler, zeitweilig auch bei seiner mit dem Iptinger Müller Jacob Burger verheirateten Tochter Henriette Unterschlupf gefunden haben. Die Oberämter Vaihingen und Maulbronn wurden beauftragt, nach ihm zu fahnden, aber dies blieb ohne Erfolg. Aus dem Exil in Württemberg bat der inzwischen Verurteilte am 6. März 1851 in einem persönlichen Schreiben an den badischen Großherzog um Straferlass, zumindest aber um freien Abzug nach Amerika. Beides wurde nicht gewährt, dafür die Fahndung umso intensiver fortgesetzt.

Seine elf Kinder, meist Töchter und noch minderjährig, stammten aus zwei Ehen. Am 19. August 1824 heiratete Dittler Katharina Richter. Nach ihrem Tode heiratete er 19. Februar 1835 ihre Schwester Barbara Richter. Erst Mitte des Jahres 1853 setzte er sich mit dem Wissen seiner zweiten Frau Barbara über die Schweiz und Frankreich nach Nordamerika ab. Sein umfangreiches Vermögen hat der Staat schon 1849 beschlagnahmt. In einem langwierigen Prozess musste Barbara Dittler um den von ihr eingebrachten Anteil kämpfen.

Im Sommer 1859 kehrte Dittler in seine Heimat zurück. Aufgrund einer zwei Jahre zuvor verkündeten Amnestie wurde ihm seine Strafe erlassen. Doch erst im Dezember 1863 gaben ihm das badische Innenministerium die entzogene Staatsangehörigkeit und die Gemeinde Wilferdingen sein Bürgerrecht zurück.

Da sich Dittler zu sehr an die Freiheitsluft in den Vereinigten Staaten gewöhnt hatte, verließ er zum zweiten Mal Wilferdingen, erneut ohne seine Frau Barbara, die es ablehnte, mit ihren Kindern nach Amerika auszuwandern.

Dennoch bleibt der Schmerz um die verlorene Heimat, wie eine Strophe eines seiner zahlreichen Gedichte bezeugt. Unter dem Titel: „Schmerzliche Erinnerungen eines Verbannten“ heißt es:

"Ach, so ist mir nichts geblieben

als der Schmerz fürs Vaterland,

als die Trennung von den Lieben

- und zu allem noch misskannt."

Dittler starb am 21. März 1876 in Orange (New Jersey) und wurde an der Seite seiner dritten Frau Wilhelmina auf dem Rosedale-Friedhof in Orange beigesetzt. Einem Nachruf im Newark Daily Advertizer vom 21. März 1876 mit der Überschrift „Death of a German Revolutionist“ ist zu entnehmen, dass sich Carl Dittler nach einem Aufenthalt in Newark als Farmer in Green Village (Morris County) angesiedelt hatte und dort auch als Postmeister tätig war. Außerdem ist vermerkt, dass er Besitzer eines Hotels in Madison gewesen sei.

Würdigung

1997 wurde die Carl-Dittler-Realschule in Remchingen nach ihm benannt.

Literatur

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