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Rosa Storck
Von Stadtwiki
Rosa Storck ((* 21. November 1916 in Olloy (Belgien); † 30. November 1944 bei Pforzheim) war Krankenschwester und Widerstandskämpferin in der Organisation „Réseau Alliance“. Sie wurde von den Nationalsozialisten in Pforzheim im Waldgebiet Hagenschieß unweit des Wildparks ermordet.
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Biografie
Rosa Storck war Tochter eines Angestellten in einem Steinbruch. Sie selbst machte eine Ausbildung zur Krankenschwester.
Am 17. Dezember 1938 heiratet sie Gaston Storck und erhält dadurch die französische Staatsbürgerschaft.
Am 10. Mai 1940 überfällt die deutsche Wehrmacht gegen das Völkerrecht das neutrale Belgien. Am 17. Mai 1940 marschiert die deutsche Wehrmacht in Brüssel ein, Rosa Storck gelangt bei ihrer Flucht nach Castelsarrasin in Südfrankreich. Im Krankenhaus Banel in Montauban arbeitet sie bis August 1940, dann ist sie als Stenotypistin beim Kommandant des 3.Pionier-Bataillons in Castelsarrasin beschäftigt. Am 5. Mai 1942 kommt ihre Tochter Nicole Storck zur Welt.
Anfang 1943 wird das Pionier-Bataillon aufgelöst, Rosa Storck findet Arbeit bei einem gewissen Tajan. Spätestens in dieser Zeit engagiert sie sich bei Reseau Alliance, einer Gruppe der Restistance. Sie trägt den Tarnnamen “V 12“ und ist verantwortlich für die Weitergabe von geheimen Nachrichten im Bereich Toulouse.
Réseau Alliance
Haupttätigkeiten von Réseau Alliance waren das Auskundschaften von geheimen Rüstungsfabriken in Hitler-Deutschland und von Abschussrampen für V 1- und V 2- Raketen sowie die Übermittlung von Nachrichten über Truppenbewegungen der Nazi-Wehrmacht an die Alliierten. Réseau Alliance – Mitglieder stellten falsche Papiere für politisch Verfolgte oder gesuchte Juden zur Fluchthilfe oder zum Untertauchen in der Illegalität her, halfen Gefährdeten über die Grenzen und unterstützten Familien von Verfolgten oder Inhaftierten. Die Widerstandsgruppe hatte auch Beziehungen zu der Offiziers-Verschwörung mit Stauffenberg gegen Hitler und konnte so Nachrichten über den Kriegsverlauf im Osten an die Westalliierten übermitteln.
Haft
Am 12. August 1943 verhaftet sie die Gestapo, weil ihr Arbeitgeber, ein Doppelagent, der innerhalb der Organisation Réseau Alliance für die Gestapo arbeitete, sie verraten hatte. Sie wird im Gefängnis Saint Michel in Toulouse eingesperrt. Die nächste Leidensstation war das Gefängnis Montluc in Lyon, dies wissen wir aus einem Brief von Frau Yolande la Grave. In diesem Gefängnis waren weitere Mitglieder von Reseau Alliance eingesperrt, wie Suzanne Chireix, Francois Marty, Jean Mathé, Louis Payen. Von Lyon verschleppten die Nazis diese Widerstandskämpferinnen in das Gefängnis im Pariser Vorort Fresnes. Am 24. und 25. Januar 1944 deportierten die Nazis 25 Mitglieder der Widerstandsgruppe Réseau Alliance über Straßburg nach Pforzheim in das Gefängnis an der Rohrstraße. Yolande la Grave berichtet, dass Rosa Storck in einer Zelle zusammen war mit: Suzanne Chireix, Alice Coudol und Clara Machtou
Ermordung in Pforzheim
Am 30. November 1944 holten Julius Gehrum, Gestapo-Chef und Leiter der Wehrmacht-Abwehrstelle in Straßburg, und vier SS-Männer acht Frauen und 17 Männer der französischen Widerstandsgruppe "Réseau Alliance" aus dem Pforzheimer Gefängnis heraus, ermordeten sie im Waldgebiet Hagenschieß im Süden der Stadt durch Genickschuss und Gewehrkolbenhiebe und verscharrten sie in einem Bombentrichter östlich der Tiefenbronner Straße in der Nähe des heutigen Wildparks.
Nach der Befreiung 1945 wurden die Leichen durch die französische Besatzungsmacht exhumiert und auf dem Hauptfriedhof Pforzheim feierlich beigesetzt. 1947 wurden die Leichen in die Heimatgemeinden der Ermordeten überführt. Bei wenigen Opfern konnten keine Angehörigen gefunden werden, sie wurden – so auch Rosa Storck - auf dem Militärfriedhof in Strasbourg-Cronenbourg beerdigt.
Erinnerungstafel
Seit Januar 2008 erinnert ein Gedenkstein an das Nazi-Verbrechen in Pforzheim am 30. November 1944. Auf diesem sind die Erschossenen jeweils mit Bild und Namen aufgeführt. Am 8. Mai 2010 konnte das Foto der Widerstandskämpferin Rosa Storck als letztes Bild in die Erinnerungstafel eingefügt werden.