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Lucerne
Von Stadtwiki
Die Kolonie Lucerne ist eine in Wurmberg aufgegangene ehemalige Waldensersiedlung.
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Name
Die Siedlung wurde als "Colonie de Luserne et Queiras et Guillestre" gegründet. Die meisten Gründer stammten aus dem Gebiet Queyras im südostfranzösischen Dauphine. Guillestre ist ein Ort ebenda. Diese Glaubensflüchtlinge fanden 1690 im Val Lucerne am Fluss Pellice im Piemont Asyl bis sie von dort ebenfalls vertrieben wurden.[1]
Lage
Die Siedlung schloss westlich von Wurmberg an. Der Ort lag an der heutigen Pforzheimer Straße (früher auch Welsche Gasse). Die Nebenstraßen "Luzerne-" und "Waldenserstraße" gedenken heute noch an die Ortschaft.
Geschichte
Aufgrund wüster Äcker, Höfe und Weinberge[2] wurde Wurmberg als Aufnahmeort für die französischen Flüchtlinge als geeignet angesehen. Die ersten Flüchtlinge kamen bereits 1688 nach Wurmberg, welche aber um 1690 wieder in ihre Heimat zurückkehrten.[3] 1699 wurde Lucerne von etwa 200 Waldensern aus der Communaute de Lucerne et Queyras gegründet. 65 Männer über 15 Jahren mussten damals einen Treueeid auf den württembergischen Herzog leisten. Von diesen stammte nur einer direkt aus dem Tal Lucerne in den Alpen. Zwei Jahre später siedelten sich ungefähr 60 französische Glaubensflüchtlinge dazu, die über Hessen kamen.[4] Darunter auch Anton Seignoret, welcher in Württemberg die Kartoffel und die Pflanze Luzerne einführte. 1704 wurde eine eigene Holzkirche fertiggestellt, die aber nach einem Sturm 1727 zerstörte wurde. In den Anfangsjahren kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Waldensern und den Deutschen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts sank die Einwohnerzahl kontinuierlich:
Gründe hierfür waren naherückende französische Truppen im Jahr 1707, Armut und eine hohe Krankheitsanfälligkeit der Bewohner.
1721 wurde mit Neubärental eine weitere Waldensersiedlung auf Wurmberger Gemarkung errichtet, mit welcher Lucerne bis 1823 eine eigene Pfarrei und ab 1728 eine gemeinsame Kirche besaß. 1808 wurde die Gemeinde Lucerne politisch mit Wurmberg vereinigt. Die ehemalige Kirche wurde mit der Zeit in ein Wohngebäude umfunktioniert und letztlich im 2. Weltkrieg zerstört.[5]
Einzelnachweise
- ↑ waldenser.de
- ↑ Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Maulbronn. Stuttgart 1870. S. 305
- ↑ Stefan Pätzold (2008: Lucerna in tenebris. in: Wurmberg - ein Dorf im Wandel der Zeit, S. 135 ff.
- ↑ waldenser.de
- ↑ waldenser.de
Literatur
Eugen Bellon: "Geschichte der Kolonie Wurmberg - Lucerne - Neubärental, 1698-1823", 1989.