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Leonti Givant

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Leonti Givant, um 1922

Leonti Givant (* 15. September 1896 in Berlin) war von 1933 bis 1935 Teilhaber eines Fotoateliers in Pforzheim, im November 1938 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert und emigrierte 1939 in die Vereinigten Staaten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leonti Givant zog als Kind mit seinen Eltern über München 1905 nach Baden-Baden, dort besuchte er die Volksschule und bis 1911 die Oberrealschule. In München absolviert er eine kaufmännische Lehre und arbeitet dann dort, in Triest (Österreich-Ungarn, jetzt Italien), in Baden-Baden, Mannheim, Frankfurt und Mainz. Im August und September 1914 wurde er aufgrund seiner russischen Staatsangehörigkeit als "feindlicher Ausländer" interniert. 1921 beantragte er die badische Staatsangehörigkeit, also die Einbürgerung; sie war ihm 1919 bei der Einbürgerung seiner Eltern Isaak und Anna, geb. Wejucker, verwehrt worden, da ihn der russische Staat aufgrund der Militärdienstpflicht nicht aus der Staatsbürgerschaft entlassen hatte. Seine Einbürgerung erfolgte 1922 mit der Begründung, er habe sich „den deutschen Verhältnissen vollständig angepasst und ist eine brauchbare Arbeitskraft geworden“.

Pforzheim 1933 – KZ Dachau 1938

1933 wird er in Pforzheim Teilhaber des Fotoateliers Max Rödelsheimer am Schloßberg und muss am 1. April 1933 die erste offen antisemitische Aktion der NSDAP, den Boykott jüdischer Ladengeschäfte, auch den "seines" Geschäfts, miterleben. Er wohnte in der Zerrennerstraße 29 gegenüber der Synagoge. 1934/35 betrieb die Gestapo mittels einer Denunziation – „vertraulich wurde in Erfahrung gebracht, [daß] Givant sich der [...] in sittlich und moralisch verwerflicher Weise näherte“ – die Aberkennung von Givants deutscher Staatsbürgerschaft. Leonti Givant verließ 1935 Pforzheim, zog 1936, von Horn bei Konstanz kommend, nach Baden-Baden und teilte am 4. November 1938 den Behörden seine Absicht mit, in die USA auszureisen.

Nach der Zerstörung der Synagoge in Baden-Baden am 10. November 1938 verschleppten ihn die Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Dachau. Nach der Entlassung am 26. November 1938 beantragte er am 15. Dezember 1938 einen Reisepass für eine Reise nach San Francisco, die er 1939 antrat. Seine verwitwete Mutter reiste bereits am 8. Dezember 1938 mit der "Hansa" aus Bremerhaven ab.

nach 1939

Durch die Emigration entging Leonti Givant der Deportation am 22. Oktober 1940 in südfranzösische Internierungslager Gurs und damit dem Schicksal seines Geschäftspartners Max Rödelsheimer in Pforzheim, der im Sommer 1942 ins Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und nach 1945 "für tot erklärt" wurde; vermutlich wurde er ermordet. Der weitere Lebensweg von Leonti Givant ist noch nicht geklärt, ob und wann er wo in den USA angekommen ist, ist noch nicht bekannt; 1957 lief ein Wiedergutmachungsantrag.

Literatur

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