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Villa rustica Öschelbronn
Von Stadtwiki
Die villa rustica in Öschelbronn war ein römischer Gutshof in der Ortsmitte von Öschelbronn.
1921 kamen bei Grabarbeiten zur Korrektur des Dorfbachs in etwa 2m Tiefe und am damaligen Ostrand des Dorfes Bruchstücke eines Gigantenreiters und ein Votivaltar zum Vorschein. Die Inschrift des Votivsteines lautet:
- IN H(ONOREM) D(OMUS) J(OVI) O(PTIMO) M(AXIMO)
- PRO SALUTE MATERNI MARCIANI
- VALERIANA SOROR EX VOTO POSUIT
- L(IBENS) L(AETO) M(ERITO)
und bedeutet ungefähr übersetzt:
- Zu Ehren des kaiserlichen Hauses,
- dem höchst erhabenen Jupiter,
- zum Heil des Maternus Marcianus
- hat seine Schwester Valeriana in Erfüllug ihres Gelübdes diesen Stein gesetzt,
- gern und mit Freude, wie es sich gebührt.
Der Stein dürfte aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts stammen und wohl beim Alamanneneinfall rund hundert Jahre später zerstört worden sein. Da man ebenso Ziegel fand vermutete man schon damals eine Villa rustica an dem Ort.
Nach einem Großbrand in Öschelbronn fand man 1934 beim Ausschachten einer Baugrube römische Mauerreste. Die wichtigsten Mauerzüge, darunter das Bad und das Hauptgebäude, wurden bei einer archäologischen Ausgrabung freigelegt und kartographiert. Zu den Entdeckungen zählten u.a. ein Bleirohr vom Bad, ein eiserner Kesselhaken, Geschirrscherben und ein mit Ziegelplatten ausgelegtes und gemauertes Becken mit einer Größe von 1,20m mal 2,00m, welches zu einer Badeanlage gehörte. Das Hauptgebäude war nach Norden talabwärts zum Bach ausgerichtet.
An der Ostseite des Hauptgebäudes befanden sich zwei Räume mit einer Größe von 3,6m x 6m bzw. 7m, welche wohl als Schlaf- und Wohnräume dienten. Der nordöstliche Raum konnten in der Ausgrabung nicht weiter verfolgt werden. Er besaß jedoch eine Fußbodenheizung. Im Westflügel befanden sich kleinere Räume mit 3,5m mal 3 bzw. 3,6m Umfang. Nördlich dieser beiden Räume schloss sich das Bad an. Ob der Mittelteil des Gebäudes überdeckt war, ließ sich nicht feststellen. Allerdings wurden auch keine Ziegelreste gefunden.
Man geht davon aus, dass der Gutshof zwischen 170 und 220 n.Chr. errichtet und zwischen 200 und 235 n.Chr erweitert wurde.
Wahrscheinlich gab es einen Weg von der Furt in Portus nach Osten zur Furt in Enzweihingen, welcher an dieser Villa Rustica vorbei lief.
Quellen
- Badische Fundberichte 3 1933-1936: S.321ff.