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Kaufhaus Wronker
Von Stadtwiki
Das Kaufhaus Wronker befand sich am Marktplatz 14 in Pforzheim. Das Warenhausgebäude wurde im Jahre 1899 nach Entwürfen des Pforzheimer Architekten Ernst Maler erbaut.[1][2]
Inhaltsverzeichnis |
Gründung und Expansion
Hermann Wronker, jüdischer Unternehmer und Neffe der Gebrüder Leonhard und Oscar Tietz,[3] hatte mit seinem älteren Bruder Simon in Mannheim die Firma S. Wronker & Co. als „Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und Wollwarengeschäft“ gegründet. Auch die erste Warenhausgründung in Pforzheim ging auf die Brüder Wronker zurück, 1890 zunächst als Zweigniederlassung des „Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäftes“ und in gemieteten Räumen im Haus Marktplatz 13/Ecke Apothekergasse.[4]
1891 wurde in Frankfurt am Main das erste Wronker-Warenhaus („Kurz-, Weiß- und Wollwaren Wronker“) Hermann Wronker erbaut. 1908 wurde das Kaufhaus Wronker auf der Zeil zum größten Warenhaus der Stadt ausgebaut, dem das Barckhausensche Palais weichen musste.
1904 wurde ein Kaufhaus Wronker in Mannheim (im Quadrat E 1) eröffnet. Weitere Filialen bestanden u. a. in Nürnberg und Hanau. 1921 erfolgte die Umfirmierung in Hermann Wronker AG. Zum Höhepunkt der Expansion in den 1920er Jahren beschäftigte die Hermann Wronker AG 3.000 Mitarbeiter, die in den Warenhäusern einen Jahresumsatz von mehr als 35 Millionen Reichsmark erwirtschafteten.
Weltwirtschaftskrise
Die Weltwirtschaftskrise führte 1929 und 1930 zu einer existenzbedrohenden Krise. Die Umsätze brachen ein, das Unternehmen schrieb Verluste. Hermann Wronker musste sich aus der Geschäftsleitung zurückziehen. Max Wronker, der Sohn des Firmengründers, leitete die Warenhauskette von 1931 bis 1933 als Generaldirektor (Vorstandsvorsitzender).
Zur Sanierung wurden die Häuser in Nürnberg und Pforzheim verkauft und ein Frankfurter Warenhaus an Woolworth vermietet. Aus dem Haus in Pforzheim wurde das Kaufhaus Schocken. Die Sanierung gelang, und das Unternehmen schrieb erneut schwarze Zahlen.
Arisierung, Flucht und Mord
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde das Unternehmen „arisiert“. Die Eigentümer Max und Hermann Wronker erhielten Hausverbot und wurden enteignet, die Nazis setzten ein neues Management ein. 1934 firmierte das Unternehmen in Hansa AG um. 1952 wurde das Unternehmen in den Hertie-Konzern eingegliedert.
Max Wronker flüchtete mit seiner Familie in die USA. Hermann Wronker emigrierte nach Frankreich, wurde aber nach der Besetzung Frankreichs interniert und 1942 gemeinsam mit seiner Frau Ida im KZ Auschwitz ermordet.
Nach dem Krieg versuchte Max Wronker vergeblich, auf dem Rechtsweg eine Rückerstattung des Unternehmens zu erwirken oder eine Entschädigung zu erhalten.
Das Gebäude in Frankfurt
Das 1891 eröffnete Frankfurter Stammhaus in der Zeil 14/16 wurde 1896 um das Haus Hasengasse 15 und 17 erweitert. 1897 brannte das Gebäude vollständig ab. Der Neubau erfolgte auf dem Grundstück Zeil 97. 1908 und 1909 wurde das Kaufhaus Wronker auf den Grundstücken Zeil 101–105 und Holzgraben 6–10 erweitert, so dass eine 80 Meter breite Straßenfront im damals modernen Reformstil entstand. Es war damit das größte Warenhaus der Stadt. 1926 erfolgte mit der Eingliederung der Zeil 99 eine letzte Erweiterung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitgehend zerstört. Lediglich Reste der Rückseite (zum Holzgraben) sind heute noch erhalten. Das Gebäude wurde nach dem Wiederaufbau durch die Warenhaus-Kette DeFaKa (Deutsches Familienkaufhaus) genutzt.
Literatur
- Wronker (Snippet-Ansicht), in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 155, Verlag G. Braun, 2007, S. 507 u.ö.
- Architektur und Kommerz : Studien zur deutschen Kauf- und Warenhausarchitektur vor dem Ersten Weltkrieg am Beispiel der Frankfurter Zeil / Jürgen Schwarz, Zugl.:Frankfurt (Main), Univ., Diss., 1994, Frankfurter Fundamente der Kunstgeschichte 12, ISBN 3923813112
Weblinks
- Foto des Warenhauses Wronker in Frankfurt am Main im Bildarchiv Foto Marburg
- Abbildung des Frankfurter Hauses
- Abbildung des Mannheimer Hauses auf www.mannheim.de
- Lili und die Kaufhauskönige. – einestages, 25. Oktober 2007, mit Porträtfotos
- Gedenken an die Pogromnacht. Lili Wronker hegt weder Hass noch Groll. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. November 2007
Einzelnachweise
- ↑ Zur regionalen Geschichte der Baukunst. Historismus und Gründerzeit. In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet, Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 73-102, hier S. 82f.
- ↑ Maler, Ernst. In: Christoph Timm: Pforzheim. Kulturdenkmale in den Ortsteilen, Pforzheim 2006, S. 362.
- ↑ Stefan Appelius: Arisierungen / Lilli und die Kaufhauskönige, online auf: einestages bei spiegel.de (ohne Datum)
- ↑ Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 155 (siehe Literatur)
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