Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de
Haus Johann Franz Dennig, Westliche Karl-Friedrich-Straße 49
Von Stadtwiki
Das Haus für Johann Franz Dennig befand sich an der Westlichen Karl-Friedrich-Straße 49 in Pforzheim.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Dennig kam aus dem Tuch- und Holzhandel und wechselte im 18. Jahrhundert zur Bijouteriefabrikation. Johann Franz Dennig, Erbauer des Hauses Dennig, Westliche Karl-Friedrich-Straße 49, ließ für seinen Sohn Georg Jakob Dennig, das Haus Georg Jakob Dennig, Westliche Karl-Friedrich-Straße 55 nach Entwürfen von Friedrich Theodor Fischer erbauen.
Das Dennig'sche, später Unterecker'sche Haus in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße 49 galt früher mit Recht als eines der baukünstlerisch wertvollsten Gebäude der Stadt, wenn es auch später infolge seiner Lage, mitten zwischen hohen Geschäftshäusern an der verkehrsreichen Hauptstraße Pforzheims, nicht mehr recht zur Geltung kam. Dies Gebäude zeigte bis zu seiner Zerstörung im Jahre 1945 fast unverändert seine alte Gestalt. Es hatte eine schöne Gliederung und ein edles Gleichmaß, das diesem an sich schlichten Haus einen vornehmen Charakter verlieh, der nicht, wie bei manchen anderen alten Gebäuden, durch Einbau von Läden oder durch Aufstockung verdorben wurde.
Eine Inschrifttafel am Hintergebäude gab als Erbauer den Bijouteriefabrikanten Pierre L'Artigue an. Dieser schweizerische Goldschmied war seit der Gründung der Pforzheimer Schmuckindustrie im Jahre 1767 hier ansässig. Er machte sich bald selbständig und sein Atelier war das Erste in Pforzheim, das neben dem couranten Schmuck auch feinen Goldschmuck mit eleganten Fassungen und Gravuren anfertigte. Er galt in Pforzheim als hervorragender Fachmann und Künstler.
Auf Empfehlung des damaligen Obervogtes Wieland wurde ihm vom Markgrafen Karl-Friedrich ein Darlehen zum Bau eines Wohnhauses und Fabrikgebäudes bewilligt. Westlich der „Brötzinger Vorstadt", auf dem Gelände zwischen der Westlichen Karl-Friedrich-, der unteren Goethestraße und dem Mühlkanal, der früher der Zerrennerstraße entlang floss, befand sich im 18. Jahrhundert ein großer, dem bekannten Obervogt Rues gehöriger Park, der nach dessen Tod in Einzelteilen verkauft wurde.
L'Artigue erwarb davon ein größeres Areal und begann mit dem Bau des Hinterhauses für das geplante Wohngebäude. Bevor er jedoch an den Bau des Vorderhauses gehen konnte, brach die Französische Revolution aus. Das L'Artique'sche Unternehmen fiel, wie so viele andere, der großen Geschäftskrise zum Opfer. Zum Leidwesen der Pforzheimer musste L'Artique nach dem Verlust seines gesamten Vermögens die Stadt verlassen.
Das Anwesen des Pierre L'Artigue mit dem in seinen Anfängen stecken gebliebenen Vordergebäude, dem Fabrikbau und dem großer, bis zum Mühlkanal hinunterreichenden Garten, wurde von dem aus Königsbach stammenden Handelsmann Johann Franz Dennig übernommen, der das Wohnhaus vollendete. Ein schmiedeeisernes Gitter am Balkon mit den Initialen J. F. D. erinnerte an den Erbauer. Drei Generationen Dennig bewohnten dieses Haus bis Ende der 1870er Jahre. Lange Jahre hindurch war das im Jahre 1800 gegründete Dennig'sche Geschäft einer der führenden Betriebe der Schmuckindustrie. Der Enkel J. F. Dennig’s, August Dennig spielte als langjähriger erster Handelskammerpräsident und als Landtags- und Reichtagsabgeordneter eine große Rolle in seiner Vaterstadt.
Seit Ende der 1870er Jahre war der Fabrikant Ernst Unterecker Besitzer des Anwesens.
Wohnhaus
Das Haus für Johann Franz Dennig an der Westlichen Karl-Friedrich-Straße 49 in Pforzheim wurde um 1790 im Stil des Rokoko erbaut.
Pilaster, Lisenen und Blendflächen schmückten die sieben Fensterachsen breite Schaufassade, des zweigschossigen Putzbaues. Über dem Portal befand sich ein Balkon mit schmiedeeisernem Gitter, in dem die Initialien des Bauherrn JFD eingearbeitet waren. Die gleichen Initialien am schmiedeeisernem Tor rechts vom Gebäude.
Hofgebäude
„M(onsieur) L'Artigue née Caron 1787“ lautete die Hausinschrift aus dem Jahre 1787 am Hofgebäude des Hauses Dennig, Westliche Karl-Friedrich-Straße 49.[1] Die verlorene Hausinschrift in französischer Sprache erinnerte an Pierre L'Artigue und an seinen Geburtsort Caron. [2] Im Jahre 1787 gründete Pierre L'Artigue die Bijouteriefabrik L'Artigue als „eine der ersten privaten Schmuckwerkstätten “.[3] Bereits zwei Jahre zuvor war die Gründung der markgräflichen Manufaktur für Uhren und feiner Stahlwaren und Bijouterie durch drei französische Hugenotten erfolgt.
Einzelnachweise
- ↑ Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 45.
- ↑ Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 46-47.
- ↑ Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 45.
Literatur
- Haus Dennig, Westliche Karl-Friedrich-Straße 49. In: Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Wilhelm Paeseler: Die Kunstdenkmäler der Stadt Pforzheim (aus der Reihe Die Kunstdenkmäler Badens Band 9, Kreis Karlsruhe, Abt. 6). Karlsruhe 1939, unveränderter Nachdruck Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-8035-1225-3, S. 320.
- Zur regionalen Geschichte der Baukunst. Barock und Rokoko. In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet, Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 73-102, hier S. 77f.
- Villa Gülich, Westliche Karl-Friedrich-Straße 55. In: Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Wilhelm Paeseler: Die Kunstdenkmäler der Stadt Pforzheim (aus der Reihe Die Kunstdenkmäler Badens Band 9, Kreis Karlsruhe, Abt. 6). Karlsruhe 1939, unveränderter Nachdruck Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-8035-1225-3, S. 330-333.
- Zur regionalen Geschichte der Baukunst. Klassizismus und Biedermeier. In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet, Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 73-102, hier S. 79f.
- Dennig (Familie, Schmuckfirma). In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 45-47, 49, 77, 78, 111, 114, 250, 256.