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Anton Müller
Von Stadtwiki
Anton Müller (* 3. Juni 1881 in Wurmlingen bei Tübingen; † 19. Dezember 1944 in Mühlacker) war der erste katholische Pfarrer nach der Reformation in Mühlacker.
Leben
Anton Müller wurde 1911 als Vikar und ein Jahr später als Pfarrverweser in Mühlacker eingesetzt. 1919 wurde er der erste katholische Pfarrer in Mühlacker. Er war aber nicht nur für die Stadt zuständig, sondern auch für die Oberämter Maulbronn und Vaihingen. Zu seinem großen Seelsorgerbezirk gehörten unter anderem Diefenbach, Oberriexingen und Iptingen.
Zunächst lebte nur eine kleine Anzahl von Katholiken in Mühlacker. Diese trafen sich in einem Oratorium in der Ziegeleistraße in einem Betsaal, zu dessen Erreichen die Gläubigen mangels Brücke damals 23 Gleise überqueren mussten. Als sich nach und nach mehr Katholiken ansiedelten, wurde das Oratorium zu eng. Daraufhin initiierte Pfarrer Anton Müller den Bau der Herz-Jesu-Kirche, deren Grundstein 1924 gelegt wurde. Weil die Kosten für das neue Gotteshaus explodierten, steuerte Pfarrer Anton Müller großzügig beträchtliche Summen aus dem eigenen Vermögen bei, um das Projekt zu finanzieren. Hinzu kamen Spenden von Bürgern und Zuschüsse der Kirche.
Derweil machte sich der Pfarrer, in dessen Amtszeit außerdem in Vaihingen eine Kirche gebaut und in Maulbronn in einer früheren Zigarettenfabrik ein Raum für Gottesdienste eingerichtet wurde, sogar über Mühlacker hinaus einen Namen: Weil er während des Ersten Weltkrieges eine Nähstube eingerichtet hatte, erhielt er das Charlottenkreuz.
Pfarrer Anton Müller verstand sich mit seinem evangelischen Pfarrerskollegen sehr gut und pflegte freundschaftliche Kontakte zur jüdischen Familie Emrich. Umso tragischer, dass er im Alter von 63 Jahren einen brutalen Tod fand: Am 19. Dezember 1944 um 13.30 Uhr wurde er, als er gerade auf dem Maulbronner Weg unterwegs war, durch den Luftdruck einer Fliegerbombe jäh aus dem Leben gerissen. Er war das erste zivile Opfer des Zweiten Weltkriegs in Mühlacker.
Quellen
- Mühlacker Tagblatt: Auf den Spuren eines Seelsorgers. Ausgabe vom 16. November 2010.